Lehnin. „Eigenbedarf“, lautet der Grund für die Kündigung der Räume des Kreislaufladens der Landfrauen in Lehnin. Seit Juni 2022 betreiben die Landfrauen einen wie es heißt „Mehrwegladen – die Alternative zum Wegwerfen“ in den ehemaligen Gaststättenräumen in der Friedensstraße. Nun wurde in der Ortsbeiratssitzung bekannt, dass die Eigentümerin zum 31. Mai 2026 den Betreiberinnen gekündigt hatte.
„Sie will das Haus sanieren“, weiß die Landfrau Angelika Hermann. Sie ist auch Vorsitzende des Tourismusvereins Lehnin. Die in Rädel wohnende Frau bedauert die Entscheidung, wenn sie auch die Beweggründe versteht.
„Es dürfte schwer sein, neue preiswerte Räume im Ortskern der Gemeinde zu finden“, weiß sie. Denn die Landfrauen sind auf Spenden und Zuwendungen angewiesen. Die Kleidung, die Haushaltswaren und das Spielzeug werden kostenlos abgegeben.

Das Konzept kommt an, schon eine halbe Stunde vor den Öffnungszeiten am Mittwochnachmittag und Samstagvormittag stehen die ersten Kunden vor der Tür und warten geduldig. Die Kunden wissen um die gute Qualität des Angebots. Das liegt daran, dass die Frauen bei der Annahme alles genau kontrollieren, nur saubere, ordentliche Kleidung wird angenommen. Vor allem wird auch auf den Bedarf geachtet, so dass im Herbst und Winter die warmen Sachen angenommen werde und im Frühjahr und Sommer die leichten. Es darf ein jeder ohne Bedürftigkeitsnachweis stöbern und mitnehmen. „Wir achten nur darauf, dass es in handelsüblichen Mengen geschieht. Wenn wir den Eindruck haben, dass es Wiederverkäufer sind, dann schreiten wir ein“, erzählt Angelika Hermann.
Sie blickt in eine düstere Zukunft und hofft auf Unterstützung. Sie kommt aus dem Ortsbeirat.
„Wir bedauern diese Entscheidung, haben aber selbstverständlich Verständnis für die Entscheidung der Eigentümerin. Ein herzliches Dankeschön geht an Sandra, die die Nutzung der Räumlichkeiten bislang ermöglicht hat. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern des Kreislaufladens werden wir nach einer geeigneten Lösung für neue Räumlichkeiten suchen“, teilt Antje Kirchhoff in einem Bericht aus dem Beirat mit.
Demnach gibt es schon erste Ideen für eine neue Bleibe. Frau Hermann könnte es sich vorstellen, nach der Fertigstellung des Schulneubaus im Altbau Räume zu erhalten. Ortsbeiratsmitglied und ehemaliger Ortsvorsteher Frank Niewar hat eine andere Idee. „Die ehemalige Touristeninfo steht seit Jahren leer und ungenutzt, dort könnte der Laden rein“, erläutert er seinen Vorschlag. Niewar betont, dass viele der Kunden eh mit dem Bus kommen und so der Weg vom Busbahnhof zum Laden kurz sein würde. Dabei schwebt ihm eine Kooperation zwischen Landfrauen samt Laden und einer Tourismusinfo vor. „Das wäre eine Win-Win-Situation“, ist er überzeugt.
Es scheint, dass alle den Erhalt wünschen und helfen wollen. Ob die Bemühungen zum Erfolg führen, wird man sehen. Dann würde entweder der vierte Geburtstag des Ladens gefeiert werden oder doch eine Trauerfeier stattfinden.
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3 Antworten
Lieber. Andreas Koska,
danke für die tolle Unterstützung!
Herzliche Grüße
Angelika Hermann
In dem Artikel werde ich als langjährige Vermieterin sehr schlecht gemacht. Ich habe nicht wegen Eigenbedarf gekündigt. Tatsächlich bezahlt der Laden von Anfang an gar keine Miete sondern nur die Nebenkosten. Weil sie kurzfristig einen Raum benötigt aber keinen anderen gefunden hatten und die ehemalige Gaststätte leer stand habe ich gern zugesagt. Das geht jetzt aber einfach finanziell von meiner Seite aus nicht mehr. Und es war von Anfang an verabredet, dass der Laden nur für eine vorübergehende Zeit einzieht. Mit den engagierten Betreiberinnen habe ich ein sehr gutes Verhältnis und sie haben Verständnis dafür, auch wenn es sicherlich bedauert wird.
Liebe Sandra, wir bemühen uns in all den Äußerungen, die wir selber tätigen sehr darum, klarzustellen wie die Situation ist. Wir sind dir sehr dankbar für deine jahrelange Unterstützung. Ohne dich gäbe es den Laden gar nicht, wir wertschätzen das sehr.
Leider passieren Veröffentlichungen ohne unsere detaillierten Textkenntnisse. Die Überschrift ist auch für uns nicht hilfreich und unglücklich formuliert…“AUS nach 4 Jahren…am 31.5.“und das geht nur reihum….
Im Zeitalter des teilweise flüchtigen , schnellen Lesens sind halt Überschriften wohl zu formulieren.
Unser Optimismus für das unbedingte Weitermachen, die Suche nach neuen Räumen und der große Dank an dich, als Großspenderin sind uns bei der Sache das Wichtigste.