Informationsveranstaltung zum geplanten, großflächiger Insektizid-Einsatz in den Wäldern rund um die Waldgemeinden Fichtenwalde, Borkwalde und Borkheide

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Fichtenwalde. Allmählich werden Informationen über einen im Genehmigungsverfahren befindlichen Insektizid-Einsatz u.a. in den Wäldern rund um die Waldgemeinden Fichtenwalde, Borkwalde und Borkheide und darüber hinaus bekannt. Zur Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Beelitz am 02.04.19 wurde das erste Mal klar, in welch riesigem Umfang die oberste Forstbehörde plant, das Waldgebiet mit dem Insektizid „Karate Forst flüssig“ besprühen zu lassen.

Laut Forstbehörde hat der Befall der Kiefer (Pinus sylvestris) v.a. mit der Nonne (Lymantria monacha L.) eine Intensität erreicht, die nur noch durch den Einsatz eines Totalinsektizids aus der Luft bekämpft werden kann. Laut Aussage der Forstbehörde sei diese Maßnahme alternativlos. Ansonsten drohe der Kahlfraß der Kiefern und deren Absterben.

Es ist anscheinend u.a. geplant, das gesamte Waldgebiet um die drei Waldgemeinden und auch im Bereich der Stadt Beelitz bis nach Elsholz/Wittbrietzen und Michendorf mit über 3.500 ha mit einem Insekten zum Teil auch Kleinstlebewesen und Wirbellose tötenden Insektizid zu vergiften. Auch für Menschen ist für 48 Stunden der Zugang zum Wald gesperrt – zu gefährlich aufgrund des Giftes.

Der Wald ist nach so einem Totalinsektizideinsatz totenstill – im wahrsten Sinne des Wortes. Zuerst tötet das Nervengift langsam die Insekten, danach verhungern Vögel und Fledermäuse, weil Ihre Nahrung vergiftet wurde. Und ein Ausweichen auf andere Gebiete zur Nahrungssuche ist bei einem Einsatz in dieser Größenordnung nicht möglich. Und das zu einer Zeit, in der alle Lebewesen ihre Nachzuchten versuchen aufzuziehen. Was das Mittel mit den verbliebenen Säugetieren wie Rehe, Wildschweine, Wölfe, Fuchs und Co., macht ist für uns bisher unbekannt. So wird eine tote Agrarwüste entstehen, die vor dem nächsten Massenbefall noch weniger gewappnet ist.

Warum werden nicht, wie gesetzlich vorgesehen, max. 50 % der Fläche zum Besprühen angefragt? So wäre eine schnellere Erholung des Gebiets möglich. Warum werden nicht andere Maßnahmen ergriffen? Ist der Einsatz anderer Mittel wie Schlupfwespen oder ähnlichem möglich? Wie soll die Negativspirale: töten der Insekten – verhungern der Fressfeinde – im nächsten Jahr noch weniger Insektenfresser etc. gestoppt werden?

Wie sieht die Strategie für die Zukunft aus? Wie soll der Waldumbau zu einem Mischwald, der weniger stressempfindlich ist, erreicht werden?

Wie sollen die extrem geringen Abstände zur Wohnbebauung abgesichert werden? Wie soll ein so genauer Einsatz dieses Giftes gewährleistet sein? Reicht doch ein leichter Windhauch und die Menschen stehen im Giftnebel. Und wie werden die Menschen informiert, wann gesprüht wird? All diese Fragen stehen im Raum.

Am Donnerstag, den 04.04.19 traf sich eine kleine Gruppe von engagierten Fichtenwalder BürgerInnen, um Ansätze für einen Umgang mit der Situation zu finden . Damit die Bevölkerung überhaupt erst einmal informiert werden kann und um ggf. eine entsprechende Reaktion zu planen, ist nun eine Informationsveranstaltung am Donnerstag, den 11.04.2019 um 18:30 Uhr im Bürgersaal im Hans-Grade-Haus, Am Markt 1 in Fichtenwalde (Eingang linke Tür neben Nahkauf) geplant. U.a. sind Referenten angefragt aus dem Bereich Forstwirtschaft, Politik und vom BUND. Die Bevölkerung hat an diesem Abend die Möglichkeit, sich über diesen Insektizideinsatz in unserem Wald zu informieren, um sich besser schützen zu können und sich über die Folgen zu informieren.

Pressemitteilung einer Gruppe von engagierten Fichtenwalder BürgerInnen

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3 Antworten

  1. Wäre es nicht besser die Kiefern abzuholzen anstatt großflächig Gift zu versprühen? Das ist ja schrecklich. Schließlich werden nicht nur der Borkenkäfer und die Nonne vernichtet…..

  2. Zu Zeiten von „Greta“,  geplanter großflächiger Insektizideinsatz am 29.4.19 über Brandenburgs Wäldern?

    Als Neubürger in Borkwalde schockierte mich diese Nachricht besonders.

    Ein möglichst bewusst und nachhaltig lebender Mensch freut sich zurzeit über die Greta-Bewegung. Wo tausende unserer  Kinder den Erwachsenen mal den „Marsch blasen“. Die Unfähigkeit der politisch Verantwortlichen, globale und dringende erdzerstörerische Entscheidungen zu verhindern, und eine neue Handlungsweise zu zeigen, wird hier klar herausgestellt.

    Viele Menschen ziehen aufs Land, ernähren sich vegetarisch/vegan, verhindern möglichst Plastikmüll und andere Belastungen unserer Welt, vermeiden die Vergeudung wichtiger Ressourcen, verhalten sich möglichst Welt- und Menschen-verantwortungsbewusst, und dann kippt jemand Gift über unsere Wälder und Wohngebiete und damit unser aller Bewusstsein?

    Eine gewisse Gruppe von Menschen möchte offenbar die Monokultur unserer Kiefernwälder erhalten. Jedoch zu welchem Preis und warum ohne Vertrauen in ein sich selbst regulierendes ökologisches System, was ohne des Menschen Zutun Zeiten erlebt hat, die wir uns nicht mal vorstellen können?  Wie oft hat in unserer Zeit eine einseitige Denkweise auch in der Landwirtschaft zu nachhaltigen Schäden der Umwelt und des Bodens geführt? Die Folgen müssen wir heute tragen und unsere Nachkommen auch!

    Wie oft muss etwas passieren, damit der Mensch lernt, seine einschränkende Denk- und Handlungsweise zu verlassen und dem Großen mehr Raum zu geben?

    Ein Kahlfraß oder auch ein Feuer vernichtet zunächst, jedoch entsteht Neues auf dem Boden der Zerstörung, was oft besser an neue Gegebenheiten angepasst ist, als das Vergangene. Der Boden und seine Kleinstlebewesen, Insekten, Vögel, Wind, Regen, Sonne, und ein höheres Bewusstsein arbeiten an einer Erneuerung und Gesundung. Mischwälder hätten vielleicht eine Chance zu entstehen. Unser Klima könnte sich dann verbessern.

    Ein verseuchter und toter Boden führt oft zum Tod einer Region. Die Gesundheit unserer Kinder und die der älteren Menschen, unserer Haustiere, der Vögel und Bienen, wird durch ein solches Handeln bewusst in Gefahr gebracht, denn jeder weiß, was Gift bedeutet.

    Wie viele naturverliebte Menschen, die hier wohnen und zu Besuch kommen, die fern von der Stadt, gesunde  Luft und klimatische Verhältnisse genießen wollen, werden mit dieser Entscheidung nachhaltig geschädigt!

    Lasst uns positiver Denken und Handeln, lasst Vertrauen in die Regulation der Erde zu und hört auf sie zu stören oder zu schädigen. Dann wird sie für uns und unsere Nachkommen ein Ort des Überflusses bleiben.

    Die geplante Versammlung in Fichtenwalde am kommenden Donnerstag werde ich besuchen. Mit mir kommen engagierte Frauen aus Borkwalde. Eine von uns hatte die Idee eines Waldbanketts als Protestaktion „Wald erhalten und ökologisch umbauen“ auch um die Öffentlichkeit zu alarmieren.

    Ich denke wir alle brauchen Hilfe, nicht um zu kämpfen gegen Angst, Machtgier oder monitärer Beweggründe, sondern um Vertrauen in etwas zu bekommen, was größer ist als wir. Suchen wir gemeinsam einen Weg, der niemanden schädigt.

    Ich bete dafür.

    Britta Materne

  3. Hallo, habe Bericht über Insekteneinsatz gelesen. Karate Forst der Firma syngenta gibt bei dem Einsatz dieses Mittels folgende Schutzmaßnahmen für Menschen die  damit in Kontakt kommen an: Handschutz Schutzanzug festes Schuhwerk Schürze Gesichtsschutz Brille Atemschutz

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