Borkwalde. Am sonntäglichen Nachmittag, die Dunkelheit legte sich langsam über die Waldgemeinde, ging es in der kleinen Borkwalder Holzkirche besonders gemütlich zu. Der Kachelofen strahlte wohlige Wärme aus. Die Ärztin Laura Hari las aus ihrem ersten Kinderbuch „Der Tag, an dem ein Delphin-Zebra-Schmetterling vom Papier verschwand“ (siehe auch HIER). Die Geschichte zog die Gäste, erwachsene wie Kinder, schnell in ihren Bann. Während die meisten Älteren brav auf den Kirchenstühlen saßen, hatten die Kinder einen Stapel Bretter, mit dem die Kirchenfassade renoviert werden soll, in eine Couch verwandelt und es sich dort bequem gemacht.
Die Geschichte um den Delphin-Zebra-Schmetterling beginnt mit einem Faden, den die zehnjährige Sophia auf ein Blatt Papier fallen lässt. Sie zeichnet die Umrisse und malt sie aus. Plötzlich schwebt die fantastische Kreuzung aus drei Tieren vor ihr. Was folgt ist eine spannende, leicht erzählte Geschichte voller Fantasie um das Wesen der Kreativität, garniert mit einem Schuss Wissenschaft. Abstrakte Dinge wie Freund und Weisheit werden ganz ohne Zeigefinger erklärt. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer ist Hari sicher.
Die Autorin wuchs in Brandenburg a.d.H. auf, studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste Berlin. Da man auch heute von der Kunst nur schwer leben kann, studierte sie später Medizin und promovierte im Bereich Psychiatrie/Kunsttherapie. Ihr erstes Buch schrieb und zeichnete sie in ihrer Elternzeit:
„Ich war schon immer bildnerisch unterwegs.“
Im Sommer soll ein Jugendbuch folgen. Auch ein zweites Kinderbuch ist in Arbeit. Nach Borkwalde wurde sie von ihrer Freundin und Mitstudenten Ulrike Petrus geholt. Extra für diese Lesung hatte sie aus zwei Plüschtieren das Fabelwesen genäht, mit der sie die Künstlerin überraschte. Die Schmetterlingsflügel plotterte Angelika Holz.
Nach der ersten Lesestunde nahmen Kinder und Erwachsene begeistert das Angebot an, selbst kreativ werden zu dürfen. Wie Sophia ließen sie einen Faden auf ein weißes Blatt Papier fallen. Aus den Umrissen des Fadens ließ die Fantasie die wunderlichsten Figuren entstehen. Marlene Petrus zeichnete ein Fahrendes Geschenk-Dino-Ei auf Rädern. Bei Martina Heyden wurde es ein grünes Fabelwesen.
Gestärkt von Kaffee und Kuchen ging es in die zweite Leserunde. Für die Lesung aus ihrem neuen, noch nicht veröffentlichten Kinderbuch „Das Känguru Yoyo“ hatte Hari Unterstützung mitgebracht. Mit verteilten Rollen lasen der Filmemacher Drago Hari sowie die Schauspieler Nicolai Tegeler und Alma Rehberg. Viele Erwachsene schlossen die Augen und genossen das Hörspiel in der Kirche. Auch die Kinder nicken begeistert, als Hari fragte, ob sie noch ein Kapitel lesen soll. Roza und Rolijana aus Borkheide, deren Eltern aus Syrien stammen, sind begeistert wie alle anderen. Im nächsten Jahr will Ulrike Petrus die Autorin mit ihrem dann erschienen Jugendbuch wieder in die Zauche nach Borkwalde holen.
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