Beelitz-Heilstätten. Für einige von ihnen ist es der erste Urlaub überhaupt – und für sie alle ein großes Abenteuer: 13 Jugendliche aus der Wohneinrichtung in Beelitz-Heilstätten sind diese Woche für drei Tage nach Thüringen gereist, wo sie bei Ausflügen – unter anderem in eine Tropfsteinhöhle und einen Erlebnispark – andere Ecken des Landes kennenlernen und ein wenig Abwechslung vom Alltag bekommen. Ermöglicht hat die Reise der Verein Beelitz hilft, indem er einen Großteil der Kosten über Spenden finanzierte.
„Wir haben bereits mehrmals versucht, einen solchen Ausflug zu unternehmen, allerdings war das aufgrund von Ängsten und Unsicherheiten der Jugendlichen immer schwierig“, berichtet Andrea Geller, die in der Einrichtung im Schwarzen Weg in Heilstätten arbeitet. In der Wohngruppe, die vom Verein „Soziale Arbeit Mittelmark“ (ehemals AafV) betreut wird, leben junge Menschen im Alter ab 14 Jahre, die aufgrund ganz unterschiedlicher Umstände nicht mehr zu Hause wohnen können und hier und da Hilfe in ihrer Entwicklung brauchen. Einige sind Deutsche, ein Teil davon sind aber auch minderjährige Flüchtlinge aus verschiedenen afrikanischen Ländern.
Neben der Unsicherheit der Jugendlichen – die sie nun überwunden haben – war auch die Finanzierung immer ein Problem gewesen, da pro Bewohner und Jahr nur ein Budget von 150 Euro für Freizeitunternehmungen zur Verfügung steht. „Beelitz hilft“ hat nun zwei Drittel der Reisekosten in Höhe von rund 3000 Euro – für Unterkunft, Fahrt, Verpflegung und Eintrittsgelder – übernehmen können. „Wir unterstützen die Arbeit, die in Heilstätten geleistet wird, sehr gern“, so Michael Holstein, Vorsitzender des Vereins:
„Die Jugendlichen haben einen anspruchsvollen Alltag – neben dem Unterricht und der Berufsvorbereitung müssen die meisten ja auch therapeutische Maßnahmen in Anspruch nehmen. Und sie haben keine Familien, die sie dabei auffangen können. Umso wichtiger ist es, auch mal etwas anderes zu erleben – und das auch miteinander.“
Beelitz hilft hatte sich ursprünglich 2015 als Initiative von Schäper Bürgern gegründet, um syrischen Flüchtlingen, die damals in dem Beelitzer Ortsteil untergebracht worden waren, das Ankommen zu erleichtern und Brücken zu bauen. Schirmherr des Vereins ist Bürgermeister Bernhard Knuth.
Die Wohngruppe in Heilstätten, einst als reine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet, steht heute allen Jugendlichen offen, die zum Beispiel schulische Defizite haben, Hilfe auf dem Weg in die Ausbildung benötigen oder unter emotionalen und sozialen Störungen leiden. Ziel sei es, diese Störungen zu überwinden und sich zu eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln. „Unsere Fahrt soll auch eine Belohnung sein, für die guten Schulabschlüsse im Oberstufenzentrum Werder, wo die Jugendlichen bereits seit zwei Jahren fleißig gelernt haben“, berichtet Andrea Geller.
(Thomas Lähns; Fotos: Andrea Geller)
Views: 345