Schinkelkirche Schäpe, Schäpe

Schinkels Erbe auf dem Lande – Sanierung der Schäper Kirche auf der Zielgeraden

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Stadt Beelitz, Schäpe. Nach fast zwei Jahrzehnten ist die Sanierung der Schinkelkirche in Schäpe auf der Zielgeraden angekommen: In diesem Sommer soll das historische Gotteshaus in dem kleinen Beelitzer Ortsteil, das 1827 nach Entwürfen des berühmten preußischen Baumeisters Karl-Friedrich Schinkel errichtet wurde, eingeweiht werden. Künftig sollen darin nicht nur Gottesdienste stattfinden, sondern auch Konzerte, Feste, Filmabende und Tagungen.

Schinkelkirche Schäpe, SchäpeEinmal mehr konnte damit eine wunderschöne Kirche in einem Beelitz-Dorf gerettet und durch ein neues Nutzungskonzept für die Zukunft bewahrt werden. Ähnliches war bereits vor einigen Jahren in Rieben gelungen. Und ähnlich wie dort, ist auch in Schäpe der Ortsteil selbst und ein Förderverein treibende Kraft gewesen, hat zudem die Stadt Beelitz als Bauherr und Geldgeber den Weg geebnet. Auch der Planer ist der selbe: Jürgen Götz, der sich mit seinem Planungsbüro, das seinen Sitz in Hildesheim und Beelitz hat, auf Denkmale und vor allem alte Kirchen spezialisiert hat. „In der heutigen wirtschaftlichen Situation in Deutschland haben wir die einmalige Chance, unsere Kirchen zu retten“, sagt er. Die Stadt Beelitz unterstütze solche Vorhaben vorbildlich, betont er.

2001 waren in Schäpe die ersten Sicherungsarbeiten erledigt worden – nachdem Dachsteine in den Nachbargarten gerutscht waren und klar wurde, dass etwas mit der Kirche geschehen muss. Einige Jahre später hatte sich der Förderverein gegründet und mit der Sanierung der Turmspitze 2011 ein Signal gesetzt, dass es nun los geht. 81000 Euro waren damals geflossen, 14000 kamen vom Verein.

In sechs weiteren Bauabschnitten wurden die Arbeiten fortgesetzt: Dach, Außenhülle, der Verbinder zum Turm, der erst 1864 nachträglich errichtet wurde (bis dahin galt die Kirche lediglich als „Betscheune“) sowie der Giebelputz. Nun stehen noch die Innenarbeiten an, und auch die sind schon weit vorangeschritten. Bis zum Abschluss der Arbeiten werden rund 900 000 Euro verbaut worden sein, schätzt der Planer.

Schinkelkirche Schäpe, SchäpeAn dem Projekt beteiligt sind zahlreiche Fördermittelgeber: Das Land, welches EU-Mittel zur Verfügung gestellt hat, der Landkreis mit der Unteren Denkmalbehörde, die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa), die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, der Förderkreis alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V., die Schäper selbst und vor allem die Stadt Beelitz, die für die beiden letzten Abschnitte (Hüllensanierung und Innenausbau) die Bauherrenschaft übernommen hat. Im kommunalen Haushalt sind  595000 Euro für die Sanierung eingestellt, wobei rund drei Viertel aus dem EU-Landwirtschaftsfonds ELER kommen. „Die Sanierung der Schinkelkirche ist ein Vorzeigebeispiel für das Zusammenwirken vieler Beteiligter“, erläutert Bürgermeister Bernhard Knuth.

Im Gegenzug für das Engagement der Stadt, welche auch die Fördermittel– und Bauantragsverfahren übernommen hat, ist ein Nutzungsvertrag mit der Kirchengemeinde abgeschlossen worden. Denn das Gotteshaus soll den Bürgern in Zukunft auch für nicht-kirchliche Zwecke zur Verfügung stehen.

Dafür wird die Empore zu einem kleinen Versammlungsraum, der zum Kirchenschiff hin mit Glas abgetrennt wird und auch beheizbar sein soll. Darunter wird eine Teeküche eingerichtet. Aber auch der Hauptraum des Kirchenschiffs soll für größere Veranstaltungen zur Verfügung stehen und auch deshalb statt mit Bänken mit Stühlen ausgestattet werden. Die ebenfalls nötigen Sanitärräume entstehen indes in einem separaten Gebäude, das neben der Kirchhofsmauer errichtet wird. „Die Stadt Beelitz nimmt ihre Verpflichtungen für die Kirchen wahr“, unterstreicht der Bürgermeister.

Der Förderverein wird sich indes auch weiterhin für die Kirche einsetzen, kündigt dessen zweiter Vorsitzender Axel Grüsner an. „Mit unserer Arbeit möchten wir den weiteren Erhalt und den Betrieb unterstützen.“ Der Förderverein selbst hat seit seinem Bestehen nicht nur Geld gesammelt, sondern die Kirche durch kreative Aktionen ins Gespräch gebracht. Dazu gehört die Einrichtung des „Fünf-Minuten-Museums“ in der einstigen Dorfschmiede nebenan, aber auch die Werbung um Unterstützung außerhalb. So wurden Menschen mit dem Familiennamen „Schäpe“ ausfindig gemacht, die sich bereit erklärten, die Sanierung zu unterstützen.

Als ein letzter Akt soll auch die Kirchturmuhr wieder in Gang gebracht werden, mit Unterstützung des Förderkreises Alte Kirchen und einer Spende des Ingenieurbüros Götz & Ilsemann. Anders als früher wird dann auf allen vier Seiten des Turmes ein Ziffernblatt zu sehen sein. „Früher zeigten Kirchturmuhren generell nur in Richtung des Gutshauses, die in Schäpe wird heute und in Zukunft für alle sichtbar“, versinnbildlicht der Bürgermeister.

Das Artikelfoto zeigt Bernhard Knuth (links) und Jürgen Götz.

(Thomas Lähns)

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