Beelitz. Die Stadt Beelitz erhält ein weiteres architektonisches Kleinod zurück. Die einstige Traditionsgaststätte “Deutsches Haus” am Eingang zur Altstadt erstrahlt in neuem Glanz. Am 1. Februar wird der komplett sanierte Vierseithof mit einem Konzert feierlich wiedereröffnet, aufgrund der sich abzeichnenden großen Nachfrage gibt es am 2. Februar einen Zusatztermin. Karten gibt es für 19 Euro in der Touristinfo, Poststr. 15, und im Buchladen nebenan.
Das Haupthaus an der Berliner Straße – früher Gasthaus mit Fremdenzimmern im Obergeschoss – musste auf Grund der maroden Bausubstanz neu errichtet werden. Der Große Saal wurde nach historischen Fotografien rekonstruiert. Blickfang sind Rundbögen und stuckverzierte Säulen. Der knapp 200 Quadratmeter große Saal, der in Verwaltung der Stadt bleibt, bietet 170 Sitzplätze. „Kino, Konzerte und Theateraufführungen werden den Saal wieder zu einem beliebten Treffpunkt machen“, sagt der Beelitzer Bürgermeister Bernhard Knuth. Schauspiellegende Herbert Köfer soll sich bereits begeistert geäußert haben. „So eine schöne, tiefe Bühne ist ideal für kleine Theater“, so Köfer, der in Beelitz zuletzt im Stück „Pension Schöller“ auf den Brettern einer Freilichtbühne stand. Neben dem Saal gibt es ein Restaurant. In den Händen von Restaurantpächterin Ilmay Schrödl liegt auch die Vermietung der sieben modernen Ferienappartements, die im Haus entstanden sind.
Das vom Sanierungsträger Stadtkontor Potsdam-Babelsberg betreute Projekt – Bauherr sind die Stadtwerke Beelitz – entstand nach anderthalbjähriger Bauzeit. Es kostete 4,5 Millionen Euro, 615 000 Euro flossen dafür aus Mitteln der Brandenburger Städtebauförderung. Das „Deutsche Haus“ ist nicht nur das letzte der vier prägnanten Eckhäuser an der Beelitzer Hauptkreuzung, das nun wieder neu erstrahlt. Es gehört zugleich zu den letzten kommunalen Gebäuden, die im Auftrag der Stadt, die 2022 die Landesgartenschau ausrichtet, seit der Wende saniert wurden.
Alle vier Eckprojekte seien im geplanten Kosten- und Zeitrahmen entstanden, so die zuständige Bauingenieurin Sigrid von der Heiden vom Sanierungsträger Stadtkontor.
Das “Deutsche Haus” hat eine lange Geschichte. Ende des 18. Jahrhunderts stand dort eine Gärtnerei. 1891 erwarb es der Landwirt August Lintow und betrieb eine Gaststätte. Der später angebaute Saal diente als Lichtspieltheater. Hier zogen bereits die ersten Stummfilme das Publikum der umliegenden Orte an. Die Gaststätte entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem beliebten Ausflugslokal in der beginnenden Blütezeit des Spargelanbaus. Bis Mitte der 1970er Jahre wurde das Haus noch betrieben.
Text und Fotos: Claudia Krause oder Stadt Beelitz
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